Aktzeichnen

       

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Akt: 1) Tätigkeit (lat. actus) 2) Wirklichkeit (Philosopie) 3) nicht reflektierte entstehende menschliche Handlung (actus hominis, Moraltheologie)


4) Die Darstellung des nackten menschlichen Körpers. Früher dienten diese Darstellungen verschiedenen Kulten (Venus). In den Hochkulturen der Sumer, Ägypter und in Kreta erreichten die Aktdarstellung hohen künstlerischen Rang. Von der Renaissance bis in die heutige Zeit spielt die Aktdarstellung durch Bild und Abbild, Perfektion und Interpretation, Aufbau und Proportion eine entscheidende Rolle für das Verständnis des Menschenbildes in Kunst, Kultur und Architektur. So ist auch heute das Aktzeichnen eine elementare künstlerische Tätigkeit, bei der Proportions- und Formempfinden immer wieder neue Interpretationen finden lässt.

Proportionen des menschlichen Körpers - Grundregel:

- Der Kopf passt in etwa 8-mal in die Länge des Körpers. Dies ist rechts am Bild angedeutet.
- Kopf und Oberkörper werden erfahrungsgemäß bei den ersten Aktzeichenversuchen zu groß gezeichnet. Deshalb sollte man Bauch, Beine und Hände bewusst größer und den Kopf kleiner zeichnen.


Standbein – Spielbein

- Bei der klassischen Standbein-Spielbein-Stellung sind die Hüft- und Schultergürtel jeweils weiter oder näher zueinander gewandt (Abbildung unten).
- Das Lot (Schwerpunktachse) vom Halsansatz trifft immer genau den Fuß des Standbeines.


StichPunkte:

- Abmessung mit dem Bleistift
- Richtungsfindung mit dem Bleistift
- Vorskizzen, grobe Erfassung, Negativräume, Zwischenräume
- Plastische, graphische und flächige malerische Darstellung des menschlichen Körpers
- Licht und Schatten
- Graphische und malerische Darstellung des menschlichen Körpers, Schwerpunkte setzen, Auflösungen, non finito, Vordergrund- und Hintergrundbeziehung

GedankenAnStoß

Das Schöne am Zeichnen des Menschen ist die sinnliche Interpretation des Körpers, der samtigen Haut, der Harten hervorstehenden Knochen, das Zusammenspiel der einzelnen Gliedmaßen zu einem einzigartigen Ganzen. Das ist das Besondere, der Mensch muss interpretiert werden - denn es gibt keinen perfekten Menschen.
Interpretationshilfen können Sinnlichkeit und Intellekt sein. Dabei denke ich an Menschenbild, Weltbild, Männlichkeit, Weiblichkeit, Rollenverständnis, Sexualität, haptische und visuelle Sinnlichkeit, verschiedene künstlerische Techniken (Grafik, Malerei...)
Aus all diesen Möglichkeiten und Interpretationen entstehen Arbeiten, die den Menschen wiedergeben - nur wiedergeben?
Nein, sie verdeutlichen, was es ausmacht, Mensch zu sein.

Mögliche Vorgehensweisen

1 Proportionen, Statik, Standbein-Spielbein
2 von der Binnenkontur in den Raum, auf Negativformen achten
3 Räumlichkeit erzielen durch Ellipsen
4 vom Fleck her arbeiten und aufbauen
5 Schatten und Lichtflecken (Farben) grob stetzen, nachträglich gezielt Form geben (mit Stift)
6 auf besondere Körperbereiche und Stellungen achten und nur diesen Ausschnitt bearbeiten und interpretieren.
7 geometrische Formen für die Körperform finden
8 Hintergrund auf den Vordergrund abstimmen (=> Negativformen beachten)
9 non finito
10 ...
weitere Informationen unter www.kunstlebensmittel.de


© 2002 Stefan-Felix Göttle, m@il, 06241- 911567

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